Michael Wiesinger

ISBN 978-3-200-07946-5

 

Wir empfinden die Europäische Union oftmals als sehr weit weg. Irgendwo im fernen Brüssel wird die Staatengemeinschaft verortet. Bürokratismus und Überreglementierungen prägen das Image der Union. Ist diese distanzierte Emotion sogar gewollt? Schieben Nationalstaaten der EU den Schwarzen Peter zu, um selbst mit reiner Weste scheinbar zu glänzen?

Das vorliegende Buch geht auf eine außergewöhnliche Spurensuche, um in Wien und im Umland die Wirkungsweise der europäischen Politik direkt ums Eck aufzuspüren. Dabei geht es nicht darum, überregionale Großprojekte betreffend Infrastruktur, Landwirtschaft, Klimaschutz, Soziales, Bildung oder Wissenschaft zu beschreiben, sondern die kleinen, oft unscheinbaren Fußabdrücke Europas in der unmittelbaren Lebensumgebung exemplarisch aufzuzeigen. Wenn wir Europa als selbstverständlich, unmittelbar und nahe empfinden öffnet sich auch der Blick auf den Gründungsgedanken der Union. Die EU ist und bleibt das größte Friedensprojekt in der Geschichte des Kontinents.

 

 

„So nahe ist Europa – eine Wiener Spurensuche“ war der Abschluss eines dreiteiligen Projektes mit dem Titel „Europa hautnah“, das die Europäische Akademie Wien im Jahr 2020 durchführte und dessen Ziel es war und ist, Europa im Allgemeinen und die Europäische Union im Speziellen den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen, erlebbarer zu machen und zu zeigen, wie unmittelbar Europa ist, wie hautnah und direkt wir davon betroffen sind. Dabei ging es nicht um überregionale und weithin bekannte europäische Großprojekte, sondern um das Entdecken des europäischen Gedankens direkt vor der eigenen Haustüre. Jeder und jede ist von Europa unmittelbar betroffen. Jeder und jede ist Europa.

In diesem Sinne war es auch wesentlich, dass das Projekt „Europa hautnah“ einen Beitrag im ersten Europäischen Bürgerbeteiligungsverfahren, der „Konferenz über die Zukunft Europas 2021“ leistete. Die Europäische Union ist keine autokratische, bürokratische Herrschaftsform weniger, sondern ein interaktiver Dialog aller. Im Rahmen der österreichischen „Visionen zur Zukunft Europas“ regte die Europäische Akademie Wien unter anderem die Implementierung von gesamteuropäischen Medien an, um unabhängig von nationalstaatlichen Interessen eine freie Meinungsbildung zu ermöglichen.

Der zweite Teil des Projektes „Europa hautnah“ bezog sich auf den Heimatbezirk der Akademie. Pandemie bedingt war es nicht möglich, die Nähe Europas den Menschen durch die Abhaltung von Veranstaltungen zu vermitteln und die neuen Medien im Internet überfüllten sich mit Online-Aktivitäten. Aus diesem Grund wurden von Volksschüler:innen und einer Künstlerin vier verschiedenen Wandzeitungen kreiert, die die Unmittelbarkeit Europas niederschwellig darstellten. Monatelang waren diese Wandzeitungen in einem großen Wiener Einkaufszentrum publikumswirksam affichiert.

Details über den Beitrag zum ersten Europäischen Bürgerbeteiligungsverfahren und über die Wandzeitungen können im Anhang und jene über die Europäische Akademie Wien und den Autor am Ende dieses Druckwerkes nachgelesen werden.

Den letzten Teil des Gesamtprojektes „Europa hautnah“ stellte dieses Buch dar, das sie, geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser, mit auf eine außergewöhnliche Spurensuche durch die Bundeshauptstadt und ihre Umgebung mitnimmt, um exemplarisch und gemeinsam zu entdecken, wie nahe Europa de facto wirklich ist. Es war nicht das Ziel, mit dem Anspruch auf Vollständigkeit regionale EU-Projekte aufzuzählen, sondern beispielhaft zu zeigen, wie sehr sich Europa in unseren Alltag integriert. Kann da unsere eigene gedankliche Europäische Integration damit Schritt halten oder verharren wir all zu oft in der „Wir da – Die dort“ – Mentalität und verorten Europa und die EU ins ferne Brüssel?

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